· 

Wissenswertes über Rückenschmerzen

 

Rückenschmerz bedeutet nicht Rückenschaden

Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Rücken wieder fit werden kann. Die wichtigste Regel: Werden Sie so aktiv wie möglich! Denn Bewegung stärkt Ihren Rücken, verkürzt die Schmerzattacken und verringert das Risiko für ein Wiederauftreten der Beschwerden.

 

Wie ist die Wirbelsäule aufgebaut?

Unsere Wirbelsäule ist wie ein doppeltes S geschwungen. Sie besteht aus harten und weichen Elementen. Die 24 gegeneinander beweglichen Knochen, die Wirbelkörper, umschließen und schützen das Rückenmark wie eine gelenkige Röhre. Am oberen Ende der Wirbelsäule sitzt der Schädel, am unteren Ende das Becken.

Das Rückenmark selbst besteht aus Nervengewebe. Es liegt in der knöchernen Wirbelkörper-Röhre. Vom Rückenmark aus ziehen Nerven in alle Bereiche des Körpers. Die gegeneinander beweglichen Wirbelkörper werden von zahlreichen Muskeln und festen Bändern zusammengehalten - wie ein Zelt, das aus weichen (Zeltplane) und harten (Zeltstangen) Elementen besteht und seine Stabilität und Sturmfestigkeit erst durch die Seile erhält, mit denen es verspannt ist.

Die Bandscheiben sorgen dafür, dass die Wirbelsäule gleichzeitig stabil und beweglich ist.  

Viele Patienten glauben, dass die Wirbelsäule sehr empfindlich sei und bei Bewegungsübungen Nerven eingeklemmt würden. Deswegen schonen sie ihren Rücken, wenn er schmerzt. Diese Sorge ist verständlich aber normalerweise unberechtigt, denn das ausgeklügelte Zusammenspiel von Knochen, Bändern und Muskeln sorgt dafür, dass die Wirbelsäule zwar beweglich, aber trotzdem extrem belastbar ist!

 

Wie entstehen Rückenschmerzen?

In den meisten Fällen werden Rückenschmerzen durch Muskelverspannungen ausgelöst.

Verspannte, harte Muskeln können in der Nähe liegende Nerven "reizen“. Das empfinden wir als Schmerz.

Werden die Teile eines Nervs "gereizt“, die für entfernte Bereiche verantwortlich sind, können die Schmerzen z.B. bis ins Bein ausstrahlen. 

 

Ein schmerzender Rücken führt oft in einen Teufelskreis

Wenn dieser Teufelskreis einmal eingesetzt hat, ist der Grund seiner Entstehung nicht mehr so wichtig, denn die Behandlung ändert sich dadurch nicht. Durch eigenes Engagement können Sie viel dazu beitragen, diesen Mechanismus zu durchbrechen:

Lassen Sie sich nicht von Ihrem Schmerz leiten, sondern übernehmen Sie das Kommando!

Bewegen Sie sich im Alltag (Treppe statt Fahrstuhl...), werden Sie fit, treiben Sie Sport!

 

Wodurch entstehen Muskelverspannungen?

Muskelverspannungen entstehen zum Beispiel nach regelmäßiger Fehlhaltung oder einseitigen Belastungen der betroffenen Körperteile. Andere Faktoren sind: Bewegungsmangel, Übergewicht, sitzende Tätigkeit. Auch falsche Hebetechniken – z.B. etwas heben und tragen mit gebeugtem Rücken – und körperliche Schwerarbeit belasten den Rücken. Stress, familiäre oder berufliche Probleme und seelische Belastungen können zu einer permanenten inneren Anspannung führen, die auch zu einer Verspannung der Muskulatur führen können.

Eine längere Bettruhe wird das Ungleichgewicht zwischen verspannten und nicht verspannten Muskeln nur verstärken. Daher ist es besser, die Muskulatur des Rückens durch Bewegung und ggf. Sport zu kräftigen und zu stärken.

Warum bekommen manche Menschen immer wieder Rückenschmerzen?

Um wiederkehrenden Schmerzattacken vorzubeugen, sollten Sie sich regelmäßig bewegen. Es ist sinnvoll, die gelernten Bewegungsübungen, die Bewegung im Alltag oder die angefangene Sportart weiterzuführen, auch wenn es Ihnen wieder gut geht.

 

Sind Rückenschmerzen gefährlich?

Starke Schmerzen sind nicht nur unangenehm, sondern auch beunruhigend. Man möchte wissen, was "dahinter steckt“ und vermutet, dass es sich um eine ernsthafte Erkrankung handeln könnte. Glücklicherweise ist dies bei Rückenschmerzen nur sehr selten der Fall. Neun von 10 aller akut aufgetretenen Rückenschmerzen verschwinden von selbst wieder. Nur bei einem von 10 Patienten halten die Schmerzen länger als sechs Wochen an (chronische Rückenschmerzen = länger als sechs Wochen Schmerzen ohne Unterbrechung). In nur 5 von 1000 Fällen steckt eine ernsthafte Ursache dahinter.

 

Wie werden unkomplizierte Rückenschmerzen behandelt?

Welche Rolle spielt Bewegung?

Bewegung hilft immer.Rückenschmerz bedeutet nicht Rückenschaden. Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Rücken wieder fit wird. Die wichtigste Regel: Werden Sie so aktiv wie möglich! Denn Bewegung stärkt Ihren Rücken, verkürzt die Schmerzattacken und verringert das Risiko für ein Widerauftreten der Beschwerden.

 

Welche sonstigen Maßnahmen gibt es?

Bettruhe???

Bettruhe und absolute Schonung sind keine geeignete Behandlung für Ihren Rücken.

Eine längere Bettruhe bringt auf  Dauer mehr Schaden als Nutzen!

Sie sollten nach möglichst kurzer Zeit genauso aktiv oder aktiver sein als vor dem Beginn der Schmerzen. Wenn Sie sich vorher wenig bewegt haben, fangen Sie spätestens jetzt damit an. Nutzen Sie alltägliche Gelegenheiten, um fit zu werden. Benutzen Sie die Treppe und nicht den Fahrstuhl, fahren Sie mit dem Fahrrad zur Arbeit, legen Sie kürzere Strecken zu Fuß und nicht mit dem Auto zurück. Ihr gestärkter und gesunder Rücken wird es Ihnen danken!

 

Massage

Die Massage ist bei Patienten sehr beliebt. In einigen wissenschaftlichen Studien konnte ein positiver Effekt von Massagen nachgewiesen werden besonders, wenn sie mit Bewegungsübungen kombiniert wurden. Massagen eignen sich zur Behandlung von länger bestehenden oder chronischen Rückenschmerzen. 

Günstiger als eine passive Behandlung ist Ihr eigenes Bewegungstraining!

 

Zusammenfassung

-In fast allen Fällen sind akute Rückenschmerzen ungefährlich und verschwinden spontan wieder.

-Nach einer Befragung und einer körperlichen Untersuchung kann Ihr Arzt ernsthafte Ursachen fast immer ausschließen.

-Auf andere Untersuchungen und eine Röntgenaufnahme kann normalerweise verzichtet werden.

-Getreu dem Motto: "Sich regen bringt Segen” ist körperliche Bewegung das Beste, um möglichst schnell wieder gesund zu werden und weiteren Beschwerden vorzubeugen!

-Lassen Sie sich nicht von Ihren Schmerzen leiten, sondern übernehmen Sie das Kommando!

-Stärken Sie Ihren Rücken durch Bewegung.

-Schulungsprogramme, wie sie zum Beispiel von Krankenkassen angeboten werden, eignen sich meist eher für Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, das heißt bei Schmerzen, die seit über sechs Wochen andauern.

-Krankengymnastik ist nur sinnvoll, wenn Sie die Übungen selbständig weiterführen. Denn auf Ihr dauerhaftes Engagement kommt es bei der Bekämpfung der Schmerzen und der Stärkung Ihres Rückens an!

-Auf keinen Fall sollten Sie bei akuten Rückenschmerzen im Bett verbringen!

Werden Sie aktiv!