"falsche Bewegungen"
Beispielsweise im Kontext eines sogenannten "Hexenschusses" sprechen Medien aber auch Ärzte häufig von "falschen Bewegungen". Diese seien für entsprechende Leiden im Bereich der Lendenwirbelsäule verantwortlich.
So entsteht der Eindruck, dass es falsche Bewegungen gäbe, die gemieden werden müssten.
Meiner Erfahrung nach und aus meiner Perspektive gibt es solche "falschen Bewegungen" nicht. Es sollte hier viel mehr von Bewegungen gesprochen werden, auf die der Körper nicht vorbereitet ist, für die die entsprechenden Muskeln nicht trainiert sind. Hiernach müssten Mittel und Wege gefunden werden, jene (tieferen) Rückenmuskeln zu aktivieren und zu trainieren.
Angst kann den Rücken schmerzen lassen
Das Angst-Vermeidungs-Konzept, das die amerikanische Medizinerin Clare Philips bereits in den 80er Jahren entwickelte, besagt, dass die Schmerzen zunächst durchaus eine körperliche Ursache haben. Nach der akuten Schmerzerfahrung beginnt jedoch ein Teufelskreis, in dessen Verlauf die Patienten zunächst eine Angst vor Bewegung entwickeln - denn Bewegung, das haben sie in der Akutphase gelernt, verursacht Schmerzen. Da Bewegungen vermieden werden, schwächt sich die Muskulatur ab, Fehlstellungen entwickeln sich und die Funktion des Bewegungsapparats nimmt ab. Weitere Schmerzen sind die Folge. "Würde der Betroffene sich weiter bewegen und erfahren, dass dies nicht notwendigerweise mit einer Zunahme der Schmerzen verbunden ist, so würde er seine gelernte Angst wieder verlieren". Aufgrund der negativen Erwartung setzen sich viele Patienten dieser Erfahrung jedoch nicht aus - die Vermeidung hält an.